25. November 2022 Fachstelle Sucht Rottweil feiert ihr 50jähriges Jubiläum

Vor 50 Jahren wurde die Suchtberatung ins Leben gegründet, anfangs als Beratungsstelle, die an die Übernachtungsstelle für Wohnungslose in der Bruderschaftsgasse angeknüpft war, später dann auch viele Jahre unter dem Dach der AWO.

Seit dem 01.01.1993 gehört die Fachstelle Sucht dem bwlv an. Zum Festakt im Gemeindehaus Johanniter kamen nicht nur Vertreter des Gemeinderats und Kreistags, sondern auch Kooperationspartner, Vertreter von Polizei, Justiz, Bewährungshilfe und AWO, aber auch derzeitige und ehemalige Mitarbeiter.
Jörg Hügel, Leiter der Fachstelle, freute sich über die große Resonanz. Oliver Kaiser, Geschäftsführer des bwlv, betonte, dass Suchtberatung nur mit vielen Kooperationspartnern funktionieren könne. "Isolierte Suchtberatung klappt nicht", sagte er. Den Landesverband gebe es bereits seit mehr als 100 Jahren. Das zeige auf, dass die Suchtproblematik keinesfalls ein "neues" Thema sei. Schon damals habe es eine Trinkerheilanstalt gegeben. Über die Jahre sei eine Vielzahl an Einrichtungen gefolgt. Das Thema Sucht als gesellschaftliches Phänomen gebe es also schon lange. Traurig sei allerdings, dass es im vergangenen Jahr bei den Drogentoten wieder einen Anstieg und einen "traurigen Höchstwert von 1800 gegeben hat", machte Herr Kaiser auf die Problematik aufmerksam. Besonders Besorgnis erregend fand er, dass Bier und Schnaps heute weniger kosten würden als noch vor 50 Jahren.
Landrat Dr. Michel betonte, dass es gut sei, dass die Fachstelle in freier Trägerschaft sei. "Gerade bei der Suchtberatung und Prävention ist es gut, wenn die Klienten nicht gleich zum Staat "müssen", sondern es einen freien Träger gibt", sagte er. Da sei für viele der Zugang leichter. "Ich bin dankbar und stolz auf Ihre Arbeit", so Dr. Michel, der betonte, dass es in Schramberg, Oberndorf und Sulz dezentrale Angebote gebe, damit die Klienten keine langen Wege hätten. "Ich wünsche, dass Sie Ihr Handeln auch weiterhin erfolgreich fortsetzen", so der Landrat abschließend.
Jörg Hügel würdigte in seinem Rückblick und Ausblick auch die Arbeit von Klaus Fleck. "Er ist derjenige, der die Suchtberatung ins Rollen gebracht hat. Ihm ist es zu verdanken, dass es uns heute so gibt", sagte er. Dankbar sei man auch für die vielen Kooperationspartner. "Vor allem danke ich den Mitarbeitern für ihr Engagement", so Hügel abschließend.
Im Anschluss hielt Konrad Bartsch von der xit GmbH in Nürnberg einen Fachvortrag zum Thema "Suchtberatung wirkt – gesellschaftliche Wirkung ambulanter Suchtberatung". Am Nachmittag freuten sich die Mitarbeiter der Fachstelle über viele Gäste und gute Gespräche beim "Tag der offenen Tür" in der Beratungsstelle in der Schramberger Straße.
Quelle: Bericht aus dem Schwazwälder Bote von Stephanie Siegmeier