Therapeutische Angebote
Die psychotherapeutische Behandlung findet in einem koordinierten Rahmen von Einzel- und Gruppenpsychotherapien statt, welche Bestandteil der systematischen und der Verhaltenstherapie beinhaltet. Einzelpsychotherapiegespräche werden von einer Bezugstherapeut*in wöchentlich angeboten, mit dem Ziel der Wiederherstellung oder wesentlichen Besserung der Funktionsfähigkeit.
Medizinische Angebote
Der Arzt führt Aufnahme- und Abschlussuntersuchungen durch und es erfolgt eine wöchentliche Einzelvisite in Kombination mit der ärztlichen Sprechstunde. Damit wird eine durchgehende medizinische Betreuung und Behandlung der Patient*innen gewährleistet. Die persönliche ärztliche Beratung beinhaltet auch die Erörterung von Fragen zur weiteren Erwerbsfähigkeit, Informationen über notwendige anschließende berufliche Rehabilitationsmöglichkeiten und die Gestaltung des Arbeitsplatzes.
Auf der Grundlage des im Therapieverlauf erstellten Leistungsbildes erhalten die Patient*innen auch die Gelegenheit, sich im Rahmen einer Rehabilitationsberatung direkt beim ortsansässigen Leistungsträger über berufliche Fördermaßnahmen und Wiedereingliederungshilfen zu informieren.
Der Arzt überwacht alle ärztlich- medizinischen Anordnungen, die medikamentöse Behandlung, sowie alle therapeutischen Maßnahmen, die besondere Anforderungen an die körperliche Leistungs- und Belastungsfähigkeit des Patienten stellen, z.B. Sportaktivitäten.
Tagesstruktur und Aktivität
Das Programm setzt sich für die Rehabilitierenden aus den verschiedenen Therapieelementen zusammen von denen die meisten einen festen Platz im Wochenprogramm haben.
Jahrelanger Suchtmittelkonsum führt häufig zum Verlust von Freizeitinteressen und zu zunehmender soziale Isolation. Ziel der Durchgeführten Maßnahmen ist die Förderung einer angemesseneren Freizeitgestaltung im Hinblick auf ein selbstbestimmtes, Entspannung bietendes Freizeitverhalten.
Folgende Aktivitäten werden in der Gruppe besprochen, geplant und durchgeführt.
- Ausflüge z.B. Samstags
- Besuch von Vorträgen und Informationsveranstaltungen
- Theater- und Kinobesuche
- Besuche von Ausstellungen und Museen
- Minigolf. Tischtennis, Boulespiel..
Bewegung und Ernährung
Die sportlichen Maßnahmen dienen der Stabilisierung und Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit, sowie der Entwicklung eines positiven Körpererlebens. Darüber hinaus soll die sozialen Komponenten der gemeinsamen Aktivitäten genutzt und die Patient*innen zu einem konstruktiveren Freizeitverhalten angeregt werden. Soziale Interaktionen während der Sportangebote helfen zudem, die sozialen Komponenten der Patient*innen zu verbessern:
Eigene Wünsche äußern, Kompromisse schließen, mit Aggressionen umgehen, Rücksicht nehmen. Grundsätzlich nehmen alle Patient*innen nach den jeweiligen Möglichkeiten an diesen Sportprogrammen teil. Das unterschiedliche Leistungsvermögen wird dabei berücksichtigt, körperliche Einschränkungen werden medizinisch abgeklärt.
Nach Maßgabe und in Abstimmung mit der ärztlichen Leitung bietet eine Diätassistentin einmal im Monat eine Therapieeinheit „Ernährungsberatung und Lehrküche“ an. Diese Therapieeinheit besteht aus einem Theorieteil (Wissensvermittlung zum Thema gesunde Ernährung) und einem Praxisteil (Planung und Zubereitung gesunder Mahlzeiten in der Lehrküche). Bei Bedarf werden auch Einzeltermine vergeben, um den Rehabilitierenden über notwendige Ernährungsaspekte bezüglich derer spezifischer Erkrankungen z.B. Diabetes zu informieren und neue, gesundheitsfördernde Verhaltensweisen einzuüben.
Beziehung stärken
Für die Angehörigen und Freund*innen der Patient*innen der Fachstelle Sucht, der Tagesklinik und der Fachstelle für psychisch kranke Menschen wird vierzehntätig donnerstags eine Angehörigengruppe angeboten.
Im Rahmen der Tagesklinik ist es auf Wunsch der Patient*innen möglich, Paargespräche kostenfrei in Anspruch zu nehmen, um beziehungsrelevante Thematiken zu besprechen.
Info, Lernen und Qualifizierung
Innerhalb der Arbeitstherapie haben die Patient*innen die Möglichkeit neue Fähigkeiten zu erlernen, wie beispielweise die Herstellung von Pektinis.
Suchtmittelabhängigkeit steht bei vielen Betroffenen häufig im Zusammenhang mit einer erheblich eingeschränkten sozialen Kompetenz, weshalb im Rahmen des Therapieprogrammes ein soziales Training stattfindet. Ziel des Trainings sozialer Kompetenzen ist es, die soziale Fertigkeiten im Hinblick auf die Steigerung von Selbstsicherheit, Selbstakzeptanz und Selbstkontrolle zu verbessern.
Die Klärung von Berufs- und Ausbildungsfragen, von Wohnungsfragen, Schuldenregulierung, Renten- und Versicherungsfragen, Fragen der wirtschaftlichen Absicherung, sowie rechtliche Fragen, Arbeitsvermittlung und Arbeitsplatzberatung wird im Rahmen der Sozialberatung durchgeführt. Abhängig von den aktuell in der Gruppe der Patient*innen sich abzeichnenden Problemen werden soziale Themen wie Schulden, Führerschein usw. auch in der Gruppe bearbeitet.
Bei komplexen Problemstellungen wird ein/eine sich in der Tagesklinik befindliche Sozialarbeiter*in der Tagesklinik hinzugezogen, welche kurzfristig Beratungstermine für Patient*innen der TagesReha anbietet.
Spezialangebote je nach Indikation
Donnerstags werden im Wechsel die Angehörigengruppe und die Doppeldiagnosengruppe angeboten. Suchterkrankungen treten häufig zusammen mit weiteren psychischen Erkrankungen auf. Dabei ist es wichtig die Diagnosen nicht getrennt, sondern in Abhängigkeit voneinander zu betrachten. Dies findet innerhalb der Doppeldiagnosengruppe statt.
Die ambulante Suchtnachsorge setzt im Anschluss an die Therapie an und dient als Rückfallprophylaxe. Dabei wird die Abstinenz stabilisiert und bestehende Fragen aus der Therapie fortgeführt. Das Bonpas- Programm dient der Berufsorientierung. Im Fokus steht die Rückkehr an den Arbeitsplatz nach beispielweise Erkrankung oder Arbeitslosigkeit.
Beide Programme sind darauf ausgerichtet, die Behandlungserfolge durch eine geeignete Maßnahme abzusichern, wenn ein alleiniger Selbsthilfegruppenanschluss nicht als ausreichend erachtet wird. Im Zentrum der Nachsorge steht die Überleitung und Integration des im Rahmen der ganztätig ambulanten Rehabilitation erreichten in den Alltag. Rehabilitative Behandlungsfolge sollen gesichert und die Eigenmotivation gestärkt werden.
Wiedereingliederung
Ein besonderer Fokus liegt auf der beruflichen Reintegration der Patient*innen. Wenn erforderlich, werden durch die Kontaktaufnahme zu betreffende Stellen (z.B. betrieblicher Sozialdienst, Betriebsarzt, Reha-Fachberatung der Deutschen Rentenversicherung, Agentur für Arbeit, Versorgungsamt, Integrationsdienst) weiterführende Hilfen eingeleitet. Bei längerer Arbeitslosigkeit oder Unklarheiten bezüglich des Leistungsvermögens wird zur Heranführung an das Arbeitsleben bzw. zur Belastungserprobung ein Praktikum durchgeführt.