Selbsthilfe ist mehr als im Kreis sitzen und reden
Das Selbsthilfeprinzip lautet: „Jeder hilft sich selbst und hilft damit dem anderen, sich selbst zu helfen“.
Derzeit sind in den 21 Einrichtungen des bwlv über 200 ehrenamtliche Helfer/innen in 180 Selbsthilfegruppen aktiv. Die Selbsthilfegruppen des bwlv wurden im letzten Jahr von 1.938 Betroffenen und Angehörigen besucht. In schwierigen Lebenssituationen sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, sich mit anderen zusammen tun, die gleiche Erfahrungen gemacht haben und dieselben Nöte plagen, sich austauschen in einer wohlwollenden Konfrontation und Unterstützung finden in einem vorurteilsfreien Raum.
„Als ich zum ersten Mal eine Selbsthilfegruppe besuchte, fragte ich mich, was ich dort soll“, so Hans Wittmann, Vorsitzender des Sprecherrats im bwlv. „Ich konnte mir zu diesem Zeitpunkt nicht vorstellen, was es mir bringen könnte, ich war eher davon überzeugt, dass das nicht das Richtige für mich ist. Dennoch, ich ging wieder hin und kann definitiv sagen, dass ich es ohne diese Menschen nicht geschafft hätte meine Sucht zu bewältigen. Ich lernte in der Gruppe meine Probleme anzusprechen, meine Gefühle zu beschreiben und auch zu zeigen. Ich fühlte Befreiung, eine starke Bindung und ein Wir-Gefühl. Das hat mich so sehr beeindruckt, dass ich mich entschlossen habe, einen Teil davon zurückzugeben und mich der ehrenamtlichen Suchtkrankenhilfe zu widmen. Ich leite zwei Selbsthilfegruppen in Mannheim und bin Vorsitzender des Sprecherrats im bwlv.“
Wir bieten:
- Informations- und Motivationsgruppen
- Angehörigengruppen
- Frauen- und Männergruppen
- Freizeitaktivitäten
- Feiern ohne Alkohol
Die DAK spendet 5.000 € für die erste Selbsthilfebroschüre des bwlv. In der neuen Broschüre des bwlv stellen sich die unterschiedlichsten Angebote der Selbsthilfe vor. Informations- und Motivationsgruppen für Suchtkranke bis hin zu Paar- und Angehörigengruppen.
„Wir wollen Suchtkranken ein Gesicht geben und die Hemmschwelle senken damit Betroffene Hilfsangebote leichter annehmen“, so Christian Heise. „Es erfordert Mut sich mit seiner Suchterkrankung in der Öffentlichkeit zu präsentieren“, so Heise weiter, „wir wollen mit unserer Broschüre mutige und hoffnungsfrohe Lebensgeschichten erzählen.“
Neue Ausbildung zum ehrenamtlichen bwlv Mitarbeiter:in startet 2024
Ehrenamtliche, die ihre Krankheit oder die des Partners erfolgreich bewältigt und verarbeitet haben, können überzeugend und motivierend anderen Hilfesuchenden gegenüberstehen und somit entscheidenden Einfluss auf den Heilungsprozess nehmen. Dies gilt vor allem für die Anfangsmotivation als auch im Bereich der Nachsorge sowie in enger Kooperation mit den professionellen Fachkräften einer Beratungseinrichtung oder Klinik. Dies erfordert spezielle Kenntnisse. Ehrenamtliche bwlv Mitarbeiter/innen werden in zweijährigen Lehrgängen geschult und nach Abschluss der Ausbildung von ihren jeweiligen Beratungsstellen in ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit unterstützt.
Nachschulungen
Für Ehrenamtliche, die bereits erfolgreich eine Ausbildung zum Ehrenamtlichen Mitarbeiter absolviert haben, bieten wir jedes Jahr 3-tägige Nachschulungsseminare an.
Die aktuellen Termine finden Sie hier. Bitte melden Sie sich über Ihre jeweilige Beratungsstelle an.
Der Sprecherrat
Neu gewählt wurden 34 Sprecherinnen und Sprecher aus den „Fachstellen Sucht“ des bwlv. Für sie bedeutet die Arbeit zusätzliches Engagement, aber auch eine Möglichkeit sich für die Selbsthilfe im bwlv stark zu machen. Der Sprecherrat hat die Aufgabe die Selbsthilfe zu stärken, die Vernetzung der Betroffenen und der Selbsthilfegruppen voranzutreiben, die Kommunikation zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen zu verbessern und Informationen an ehrenamtliche Mitarbeiter/innen zu verbreiten. Zu diesem Zweck trifft sich der Sprecherrat dreimal im Jahr. Die Arbeit des Sprecherrates regelt eine Geschäftsordnung.
Der Vorstand des Sprecherrates stellt sich vor
Der Vorstand des Sprecherrates präsentiert den Sprecherrat gegenüber Geschäftsführung, Leitungstagung und in den Gremien des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes (DPWV), der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). Er bereitet die Sprecherratssitzungen vor und lenkt die Beschlüsse des Sprecherrates.
Folgende Personen gehören zum Vorstand des Sprecherrates:
Harald Sayer, Vorstandsvorsitzender
Thomas Veigel
Hans-Peter Wolter