16. April 2025 Behandlung pathologisches Glücksspiel in der Fachklinik Haus Renchtal

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren: Ab Juni 2025 bietet die Fachklinik Haus Renchtal neben der Behandlung von Alkohol- und/oder Medikamentenabhängigkeit nun auch endlich eine Behandlung für pathologisch Glücksspielende an!

Die Behandlungsdauer liegt bei 13 Wochen (DRV), kann aber auch Bestandteil einer Kombi-Behandlung sein. Die Antragstellung läuft wie gewohnt über die Fachstelle.

Pathologisches Glücksspiel kann Haupt- und/oder Einzeldiagnose sein; außerdem Zweitdiagnose, wenn die Hauptdiagnose eine Alkoholabhängigkeit ist. Als Nebendiagnose ist Cannabis, Amphetamin und Kokain möglich, jedoch nicht, wenn der Konsum täglich ist und Glücksspiel nicht im Vordergrund steht. Wichtig wäre eine qualifizierte Entgiftung wenn Amphetamin/Kokainkonsum vorliegt, bei Alkohol reicht die "normale" Entgiftung. Wenn ausschließlich Glücksspiel das Thema ist, entfällt die Entgiftung natürlich.

Die Patienten werden während der Behandlung auf Alkohol, Cannabis und sonstige Substanzen verzichten müssen. Uns ist es wichtig, dass für alle die gleichen Bedingungen gelten. Alle anderen Patienten dürfen ab sofort auch nicht mehr Glücksspiele spielen, solange sie bei uns sind. Außerdem wird es einen Therapievertrag geben, in dem sich die Glücksspiel-Patienten verpflichten, auf Glücksspiele zu verzichten, andere Spiele in ein Ampel-System einzukategorisieren und ein Haushaltsbuch zu führen. Die Patienten dürfen über Finanzen und mobile Endgeräte frei verfügen. Im Falle eines Rückfalls müssen diese jedoch abgegeben werden. Eine OASIS-Spielersperre ist von Vorteil, jedoch keine Muss, um an der Behandlung teilzunehmen. 

Zunächst wird es eine gemischte Gruppe (Glücksspiel/Alkohol) geben, bis genügend pathologische Glücksspieler zugewiesen sind. Das Ziel ist dauerhaft eine reine Spielergruppe zu haben (10-12 Patienten). Solange wird es 1x/Woche eine Indikativgruppe Glücksspiel geben, die wegfällt, sobald es eine reine Spielergruppe gibt. Ansonsten ist das Programm (Arbeitstherapie, Sporttherapie, psychoedukative Gruppen, PMR, Männlichkeit und Sucht) genauso wie bei allen anderen Patienten.

Wir werden die Spieler auf einem Stockwerk unterbringen, so dass sie "unter sich" sein können.

Für Rückfragen steht Frau Sabisch (Bezugstherapeutin Glücksspiel) gerne zur Verfügung: ilona.sabisch@bw-lv.de